Der "Tush Push" steht mal wieder im Mittelpunkt der Berichterstattung in der NFL und erhitzt abermals die Gemüter. Das liegt daran, dass der NFL ein Antrag auf eine Regeländerung vorliegt. Denn die Green Bay Packers fordern offiziell ein Verbot des Tush Push.
Schon seit Jahren wird angeregt über den Spielzug debattiert, den kaum ein Team so erfolgreich umsetzt wie die Philadelphia Eagles. Der frischgebackene Super-Bowl-Champion hat den Tush Push auch in den Playoffs auf dem Weg zum Titelgewinn wieder mehrfach erfolgreich angewendet und entscheidende Touchdowns damit erzielt.
Der Spielzug erlangte vor zwei, drei Jahren Berühmtheit, nachdem er zu einem festen Bestandteil der Eagles-Offensive geworden war - die damit praktisch unaufhaltsam ist, was natürlich zu Frust bei gegnerischen Fans, Spielern und Verantwortlichen führt.
NFL: Was ist der "Tush Push" und wie funktioniert er?
Der Tush Push ist eigentlich ein Quarterback Sneak beziehungsweise eine leichte Abwandlung davon. Angewendet wird der Quarterback Sneak dann, wenn eine Mannschaft nur noch einen geringen Raumgewinn für das First Down oder den Touchdown erzielen muss, also ein paar Inches oder ein Yard. Während die Offensive Line die gegnerische Defensive Line wegzudrücken versucht, steht der Quarterback direkt hinter dem Center, hinter dem QB sind wiederum zwei oder drei Spieler positioniert, die ihn anschieben. Der Quarterback erhält beim Snap den Ball und drückt sich unmittelbar nah an der Line of Scrimmage ein paar Meter nach vorne - während ihn seine Mitspieler von hinten am Hintern nach vorne drücken. Daher auch der Name Tush Push - also übersetzt soviel wie Po-Stoß.
Berühmt gemacht haben den Spielzug mit dem Namen Tush Push die Philadelphia Eagles um Quarterback Jalen Hurts. Die Eagles und Hurts beherrschen das Play wie keine andere Mannschaft. Was an Hurts selbst, aber auch an der herausragenden Offensive Line um Landon Dickerson, Cam Jurgens, Jordan Mailata und Lane Johnson liegt. Hurts ist einer athletischsten und kräftigsten Quarterbacks der NFL, das gilt gleichermaßen für die starke O-Line der Eagles, die den Quarterback beschützt. Oder im Falle des Tush Push eine Lücke für ihn freiblockt.
So verzweifelt die Liga nun seit Jahren am Tush Push genannten Quarterback Sneak Philadelphias. In Philadelphia selbst, der Stadt der brüderlichen Liebe, sprechen sie zuweilen auch vom "Brotherly Shove" - also dem "brüderlichen Schubser". Team-intern selbst gibt es aber einen andere Bezeichnung für den Spielzug, wie Hurts und Saquon Barkley kürzlich nach dem Super-Bowl-Triumph in der Tonight Show mit Jimmy Fallon öffentlich erklärten - nur den genauen Namen behielten sie für sich. Also bleibt die Bezeichnung Tush Push stehen.
Laut "ESPN Research" gibt es zwei Teams, die den Tush Push besser und häufiger als alle andere NFL-Teams durchführen. Neben den Philadelphia Eagles sind das auch die Buffalo Bills. In den vergangenen drei Spielzeiten wendeten die beiden Teams den Tush Push 163 Mal an - häufiger als die übrigen 30 Teams gemeinsam insgesamt. Gemäß "ESPN Research" waren die Eagles und Bills in 87 Prozent ihrer Versuche damit erfolgreich. Die restlichen Mannschaften der NFL kommen derweil nur auf eine Erfolgsquote von 71 Prozent.
Jedes Team weiß, was kommt, sobald sich die Eagles zum Tush Push aufstellen und Hurts sich im Getümmel für einen geringen Raumgewinn nach vorne wühlt. Verhindern kann das Play trotzdem fast nie jemand. Daher auch der ligaweite Frust über den berühmt-berüchtigten Spielzug, der die Gemüter weiterhin erhitzen wird.
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