Mats Hummels hatte bei der AS Rom einen schweren Start. Der Innenverteidiger war im Sommer ablösefrei vom BVB in die italienische Hauptstadt gewechselt.
Der Defensiv-Spezialist spricht im exklusiven Interview mit DAZN über das Leben in Rom, die turbulente Anfangszeit samt Trainerkarussel, dass er auch am Ende seiner Karriere noch lange nicht ausgelernt hat und über polarisierende Social-Media-Posts.
Mats Hummels über…
… seinen Wechsel nach Rom:
"Ich wollte unbedingt ein Abenteuer erleben – etwas, das ich bisher noch nicht habe und mich aus der Komfortzone herausholt. Und es ist genau das passiert, was ich wollte. Es gab schwierige Zeiten, es gab sehr schöne Zeiten. Auch in den schwierigen Zeiten muss man einfach bei sich bleiben. Ich glaube, jetzt werden wir als Mannschaft und ich persönlich auch auf eine Art belohnt. Es ist richtig schön hier in Rom."
… vorherige Rom-Kenntnisse:
"Ich war vorher schon ein paar Mal in Rom, sowohl privat als auch mit der Nationalmannschaft, deswegen kannte ich die Stadt und wusste, wie schön sie ist – eine Stadt, wie ich sie mag. Natürlich musste ich auch ein paar kulturelle Dinge neu erleben, was ich auch schön finde. Ich liebe es, unterschiedliche Kulturen zu entdecken. Ich habe mich gut angepasst. Das Einzige, das am Anfang ein größeres Problem für mich war, war der Straßenverkehr. Der war crazy, aber auch daran habe ich gewöhnt. Ich fühle mich sehr, sehr wohl hier.“
… seinen Bezug zu den Asterix-Comics:
"Rom und Italien kamen sehr oft vor in den Comics. Ich habe es nicht kommen gesehen, dass ich auf einmal hier spiele. Rom und Italien haben schon sehr früh in meinem Leben eine Rolle gespielt.“
… sein Debüt mit der AS Rom:
"Die Zeit war natürlich persönlich schlimm, aber auch für uns als Mannschaft nicht schön, weil wir nicht viele Spiele gewonnen und keinen guten Fußball gespielt haben. Ich nehme solche Dinge immer mit Humor. Ich habe es fast ironisch gesehen, weil mir klar war, dass wenn ich weiter trainiere und arbeite, irgendwann zwangsläufig auch meine Zeit kommen wird. Daran glaube ich immer und deswegen war es natürlich bitter. In dem Moment war ich froh, dass das Eigentor zumindest keinen wirklichen Einfluss auf das Resultat hatte, weil das Spiel schon verloren war. Aber der Start war natürlich so schlecht, wie es irgendwie nur geht. Es ist eine Floskel, aber nach Regen kommt Sonne und es war mir klar, dass es wieder besser wird.“
… das Trainerchaos:
"Das ist sehr schwierig gewesen. Ich bin hergekommen und hatte mit Daniele De Rossi Gespräche über die Spielweise und meine Rolle. Dann war er nach meiner Ankunft keine zwei Wochen mehr da. Das war ein ganz anderer Spielstil, sehr gegen den Ball gedacht und das gegnerische Spiel zerstörend. Jetzt besinnen wir uns mehr auf unsere eigenen Stärken und die guten Fußballer, die wir haben. Das Ganze kombiniert mit einer defensiven Idee, die mir sehr entgegenkommt. Einige meiner Stärken liegen klar im Spiel mit dem Ball. Das auszuleben und gleichzeitig einen Einfluss auf die Mannschaft haben zu können, gefällt mir und liegt mehr in meinem Naturell.“
… Trainer Claudio Ranieri:
"Er bringt eine natürliche Autorität mit. Er ist locker, nett, aber greift durch, wenn es drauf ankommt. Er ist konsequent in den Aspekten, die er von seinen Spielern sehen will und in seinen Entscheidungen, wer spielt. Das wird respektiert, weil ich weiß, dass er alles dafür tut, dass die Mannschaft Erfolg hat. Er erwartet viel von der Mannschaft, die sehr professionell ist und sehr gut arbeitet. Die Kombination aus Trainer und Mannschaft passt sehr gut.“
… den defensiven Stil:
"Man lernt als Fußballer, wenn man das möchte, immer dazu. Das ist es egal, wie lange man spielt. Es gibt einige Besonderheiten, wie in Italien gespielt wird. Der Fußball unterscheidet sich von der Bundesliga. Es wird sehr viel Mann gegen Mann über den ganzen Platz verteidigt, das habe ich vorher nicht so gekannt. Deswegen war das etwas Neues für mich. Auch daran gewöhnt man sich. Allerdings hat es ein paar Wochen gedauert, diesen Spielstil kennenzulernen. Außerdem gibt es in Italien ein paar Pässe, die gerne gespielt werden, die ich so aus der Bundesliga nicht kannte, die mich am Anfang etwas überrascht haben. Mittlerweile weiß ich, wann diese gespielt werden. Aber am Ende ist Fußball auch dort Fußball.“
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… die Fankultur in Rom:
"Ich sehe die Fans jeden Tag, am Trainingsgelände und im Stadion. Alle sind AS-Rom-Supporter. Die Leute sind sehr emotional, was die AS Rom angeht und das ist wirklich spektakulär und besonders. Ich kann es gerne mit Dortmund vergleichen, wo die Leute in Bezug auf Fußball auch so emotional und fußballbegeistert sind. Ich liebe diese Connection aus Fans mit dem Verein.“
… Medienkritik:
"Ich werde es immer so beibehalten, dass ich meine Witze mache und vor allem gehe ich immer mit meiner eigenen Situation humorvoll um. Es ist mir auch schon in Deutschland passiert, dass etwas absichtlich fehlinterpretiert wird, um Schlagzeilen zu generieren. Ich lasse mich davon nicht verrückt machen. Wer das tut, ist selbst schuld. Ich glaube, es tut uns allen gut, einige Dinge mit etwas mehr Humor zu sehen. Ich werde das so beibehalten, weil das zu meiner Persönlichkeit gehört und ich so damit umgehe. Wenn daraus etwas Negatives gedreht wird, ist das in Ordnung. Wichtig ist, dass Leute wie der Trainer, der Verein und die Mannschaft wissen, wie ich das meine.“
Die Serie A und damit die Spiele von Mats Hummels mit der AS Rom könnt Ihr live auf DAZN verfolgen. Der Streamingdienst zeigt alle Partien der ersten italienischen Liga live.